1.12.2022

Fast ist es, als trabe, jage, schwimme, balze man beim Lesen mit wie ein Rabe, Wolf, Luchs, Biber. Man ist dabei, wenn dichtes Gestrüpp durchstöbert wird, in dem sich Beute verfängt, oder wenn Straßen auszuweichen ist und nahrungsreiche Räume mit Revieren neu besetzt werden – auch einmal vielleicht wieder wie ein Bär.

Einfühlsam, präzise und fantastisch wird von jenen schon mal ausgerotteten „Big Five“ unter jenen Säugetieren erzählt, die wieder unter uns leben. Sehr lebendige Erzählungen nehmen die Leser/innen mit ins „Mindset“ der Tiere. Dass die wieder hier leben hat sich zwar längst herumgesprochen, aber kaum, wie und wo sie sich unter uns herumtreiben.

Die Erzählungen spielen in der Nordheide – der Heimat des Autors. Empathie und Sympathie für die Wildtiere durchwirken den Text, fundiert durch präzises naturkundliches Wissen. Claus-Peter Lieckfeld kennt sich aus – auch mit Jenen, welche dem Wolf und anderen „Wiederkommern“ ans Fell oder an die Trophäe wollen. Der Autor lässt aber gleichermaßen auch die Naturschützer zu Wort kommen, die das zu verhindern suchen. Es ist ein Wildtierbuch, das ohne erhobenen Zeigefinger das Naturgewissen schärft.

Auf die Tiererzählungen folgt ein nicht minder spannend zusammengestellter Hintergrund ökologischer Fakten. Der liefert – lesefreundlich – eine Bestandsaufnahme mit der leisen Zuversicht: es geht doch was im dicht besiedelten Deutschland!

Lena Winkel hat in diesem Buch die „Big Five“ mit Zeichnungen fein in Szene gesetzt.

Gerhard Trommer

Claus Peter Lieckfeld: Die Wiederkommer. KJM Buchverlag: Hamburg 2020, 140 S., 16 €