Das Konzept

Im Jahr 2012 haben wir mit der Planung des NaturErlebnisZentrums begonnen.Ziel war es die Umwelt zu schonen und die Kosten niedrig zu halten.Es wurde mit regionalen, umweltfreundlichen Werkstoffen und  einem großen Anteil an Eigenarbeit das einmaliges Strohballenhaus gebaut.

Die 35 kWpPhotovoltaikanlage  auf dem Süddach gewährleistet einen energiegünstigen Betrieb.

Das Haus ist als Strohballenhaus realisiert und hat eine Nutzfläche von 220 m². Neben Büro- und Nebenräumen beinhaltet es einen Ausstellungs- und einen Multifunktionsraum. Zusätzlich ist ein Raum vorhanden, der von der Öffentlichen Bücherei genutzt wird. Auf dem Außengelände sind verschiedene Lebensräume wie Wiese oder Moor zu entdecken. Totholzecke und ehemalige Ruderalfläche  zeigen konzentriert interessante Strukturen unserer Umgebung. Eingerahmt ist das Haus und sein Außengelände von einem Teich und einer Streuobstwiese mit Getreidelehrpfad und Hochbeeten.

Der Baustoff

Das NaturErlebnisZentrum sollte ein Strohballenhaus werden – aber wie geht das eigentlich: „Strohbau“?

Wir wollten viel selber bauen, hatten aber keine Erfahrung im Strohbau! Also galt es erst einmal, verschiedene Informationsquellen anzuzapfen. Als fachkundige Unterstützung haben wir für eine Woche einen Spezialisten aus Siebenlinden engagiert. Das ist ein Dorf, in dem schon mehrere Strohballenhäuser stehen. Er hat uns in die technischen Finessen des Strohbaus eingewiesen. Ein paar Eindrücke will ich hier mal zum Besten geben: Die Wände unseres Hauses bestehen aus Strohballen. 2000 dieser 10kg schweren Ballen wurden verbaut – und vorher von Hand ein dutzendmal bewegt: aufgeladen, abgeladen, eingelagert, aufgeladen, abgeladen, zwischengelagert, vorbereitet, eingebaut.

Die schweren Kettenzüge übernehmen beim Einbau der Ballen einen wichtigen Teil der Arbeit, mit ihnen wird das Stroh zusammengepresst. Aber auch für die Muskeln der Helfer bleibt noch genug, um im Training zu bleiben. Und steht die Wand dann gut verdichtet in ihrem Holzgefach, kommt auch schon der nächste Akt: das Rasieren. Die Oberflächen der Strohwände sind zum Verputzen nicht glatt genug. Also werden die Wände „rasiert“. Mit kleinen Kettensägen und Heckenscheren wird die Oberfläche geglättet. Es ist kaum zu glauben, was für ein durchdringendes Wesen die Strohabschnitte haben. Von der Kleidung abschütteln bringt kaum etwas – ohne intensivstes abendliches Duschen geht nichts. Und ob das Jucken dann vorbei ist, ist nicht sicher. Und die Klamotten! Und das jeden Abend!

Die Ecken, Kanten und Ausschnitte der Strohwände brauchen jeweils eine Spezialbehandlung. Die Ballen sind auf passende Maße zu kürzen und neu zu verschnüren, kleine Lücken sind mit dem Stopfeisen zu füllen. Nachdem auch die Ausschnitte für die diagonalen Holzstreben mit der Kettensäge eingearbeitet sind, stehen die Wände.

Und das Dach? Geht es da einfacher? Na ja, anders auf jeden Fall. Der Transport ist aufwändiger, zum Komprimieren ist eine andere Technik erforderlich, eine gewisse Standsicherheit der Strohbauer ist gefragt.

Aber zum staubigen Strohbau gibt es auch jeden Abend einen Ausgleichssport: Die Strohwände sind recht empfindlich gegenüber Feuchtigkeit. Daher müssen alle Strohflächen jeden Abend mit Planen vor Feuchtigkeit geschützt – und jeden Morgen vor Arbeitsbeginn wieder freigelegt werden.

Strohbau – die etwas andere Bauweise.