ELER Förderung

Landschaftspflege durch Weidetiernutzung

Die Einrichtung von Beweidungsprojekten gehört zu den erfolgreichsten und effizientesten Methoden zur Bewahrung der Artenvielfalt von Feuchtgrünland. Durch die traditionelle extensive Weidetiernutzung gelingt  dem Förderkreis Umwelt- und Naturschutz nicht nur die Offenhaltung der Landschaft wesentlich besser, sondern auch die Förderung der Artenvielfalt.

Grünlandpflege

Zum Erhalt und zur Förderung der Artenvielfalt des Grünlands wurden große Anstrengungen unternommen. Die erste Fläche haben wir noch mit einem Mähbalken von Hand gemäht, das Mähgut zusammengeharkt und auf einem Komposthaufen gelagert. Wir hatten gehofft, dass sich durch die differenzierte Pflegemaßnahme mit später Mahd und Aushagerung neue und seltene Pflanzenarten wiedereinstellen würden. Da jedoch nach und nach weitere Grünlandflächen hinzukamen, war eine manuelle Pflege auf allen Flächen bald nicht mehr möglich. Zudem stellten sich die erhofften Erfolge auf Etablierung neuer Arten nicht ein. Wir haben daher auf Teilflächen die Grünlandpflege umgestellt auf eine traditionelle Nutzung mit Weidetieren. Die artenreichsten und feuchtesten Flächen werden weiterhin spät im Jahr gemäht, und das Heu wird im Winter an die Tiere verfüttert.

Förderung der Artenvielfalt

Durch die traditionelle Weidetiernutzung entsteht eine kleinräumige Vielfalt von Lebensräumen und Biotopstrukturen z.B. in Form von Weiderasen, Totholz, Trittspuren, Pfaden, Suhlen Sandbadestellen und Offenboden, auf die viele Arten angewiesen sind. Erdbaue von Kleinsäugern, Ameisennester und Hochstaudenfluren werden nicht mehr zerstört, und der unbelastete Kot ist Grundlage einer ganzen Nahrungspyramide. Hiervon profitieren nachgewiesenermaßen viele Insekten wie Wildbienen, Schwebfliegen, Zikaden, Lauf- und Mistkäfer und Heuschrecken sowie Amphibien, Reptilien, Wiesenvögel und Fledermäuse.

Offenhaltung der Landschaft

Durch das Verbeißen junger Gehölze und das Schälen von Baumrinde durch die Weidetiere entsteht ein Offenland-Mosaik. Auch Gewässer können so viel länger offengehalten und besonnt werden. Im Unterschied zu Mähgrünland weist das charakteristische Vegetationsmosaik extensiver Weiden über die gesamte Vegetationsperiode Blüten auf, und die Bodenfeuchtigkeit unterliegt keinen abrupten Veränderungen.

Heidschnucken

1998 haben wir erstmals unsere Streuobstwiese von 3 Heidschnucken pflegen lassen. Jedes Jahr werden sie, nachdem  sie 6 Monate das grüne Gras in eiweißreiche tierische Biomasse umgewandelt haben, beim jährlichen stattfindenden Herbstfest ordnungsgerecht verwertet.

Schottische Hochlandrinder

Bereits 2003 wurden zwei Schottische Hochlandrinder gekauft. Sie haben uns nun die Arbeit des Mähens abgenommen. Unsere Aufgaben verlagerten sich damit auf Zaunbau, Betreuung und Winterfütterung der Tiere. Allerdings war es bald nicht mehr möglich, ohne Trecker, Mähbalken, Kleinballenpresse und Gummiwagen ausreichend Heu bereitzustellen, denn aus zwei Mutterkühen ist im Laufe der Jahre eine kleine Herde geworden. Viele Besucher aus Hondelage erfreuen sich an den zotteligen Tieren.

Wasserbüffel

Die Wasserbüffel eignen sich besonders gut für die Beweidung von Feuchtgrünland und Auen. Sie sind an den weichen Boden mit ihren breiten Hufen gut angepasst, gehen gern ins Wasser, um sich abzukühlen und halten dabei die Gewässer offen. Seit 2011 halten wir zwei Familiengruppen in der Schunteraue.

Deutsches Schwarzbuntes Niederungsvieh

Das Deutsche Schwarzbunte Niederungsvieh ist eine vom Aussterben bedrohte alte Haustierrasse und wird sowohl zur Mich- als auch zur Fleischproduktion gehalten. Die Tiere sind anspruchsloser als Hochleistungskühe und können ganzjährig auf Grünland gehalten werden. Aufgrund von Haltungsschwierigkeiten ist die Weiterzüchtung von uns aber eingestellt worden.

Konikpferde

Koniks sind Nachfahren von letzten Wildpferden aus Polen. Seit 2016 leben 2 Konikstuten auf unseren Weiden. Sie sind für europäische Niederungsgebiete besonders gut geeignet und weisen eine hohe Toleranz gegenüber feuchten, gewässer- und nähstoffreichen Lebensräumen auf.

2019 mußten wir die Beweidung mit Koniks leider aufgeben. Die satten Auenwiesen boten ein Futterüberangebot, welches die Tiere gesundheitlich nicht vertrugen. Die beiden Stuten wurden auf den „Tierschutzhof Geissblatt“ gebracht, um von dort aus ein neues zu Hause mit etwas magererem Futterangebot zu suchen.

Gotländische Pelzschafe

Seit 2019 werden beim FUN Gotländische Pelzschafe gehalten. Diese Rasse zählt zu den vom Aussterben bedrohten Haustierrassen und hat ihren Ursprung in Schweden auf der Insel Gotland. Die Schafe zeichnen sich durch ihr einzigartiges Fell und ihr zartes Fleisch aus. Die kleine Herde pflegt einige der Streuobstwiesen im Raum Hondelage. Saisonal werden sowohl Rohwolle, gegerbte Felle als auch Lamm- und Schaffleisch angeboten.

Betreuung

Die Betreuung übernehmen ehrenamtlich  Mitglieder des FUN. Die Tätigkeit umfasst in erster Linie die Kontrolle über die Anwesenheit der Tiere auf den Weiden. Der Kontrollgang kann beliebig zu jeder Tageszeit durchgeführt werden. Im Winter gehört das Ausmisten der Unterstände mit dazu. Die Fütterung gehört nicht dazu. Das Team managt gemeinsam das Umsetzen der Tiere und assistiert bei tierärztlichen Kontrolluntersuchungen und der Kennzeichnung von Ohrmarken. Wer Lust hat mitzuhelfen, sollte mit einem Zeiteinsatz von ca. 10 bis 30 Minuten für einen Tag in der Woche rechnen. Für die Einführung steht ein erfahrener Landwirt zur Verfügung.

Artgerechte Haltung

Die artgerechte Haltung der Rinder ist uns ein wichtiges Anliegen. Wir bieten unseren Tieren ganzjährigen Freilandaufenthalt. Die Weidesicherheit wird durch einen stromgeführten Glattdraht gewährleistet. Die Tiere haben natürliche Tränken, Suhlen, Schatten- und Trockenplätze und können Holzpflanzen verbeißen. Wir stellen ihnen Salzlecken und Schubberbäume zur Verfügung. Alle Kälber werden im Freien geboren und leben in einer festen Mutterkuhgruppe mit einem Deckbullen das erste Jahr zusammen. Bei Frost und Schnee kommen unsere Rinder auf die Winterweide mit einem landschaftsgerechten Unterstand. Hier können sie sich mit frischer Einstreu zurückziehen, haben eine beheizte Tränke und eine Futterraufe. Natürlich werden die Tiere jedes Jahr veterinärmedizinisch untersucht. Sie bekommen keine Antibiotika, sondern nur Mittel bei akuter Krankheit. Auch die Klauenpflege steht regelmäßig auf dem Programm.

Klimaschutz

Mit unserem extensiven Beweidungskonzept erhalten wir kulturhistorisches Grünland, auf dem keine Ackernutzung möglich ist. Die Tiere wandeln Weidefutter in Fleisch um. Durch nachhaltige Weidehaltung wird Kohlenstoff im Boden gespeichert und fördert so die Bodenfruchtbarkeit. Unsere Kühe sind keine Klima-Killer.

Landwirtschaftlicher Betrieb

Damit wir all diese verantwortlichen Leistungen finanzieren können, haben wir uns als „Biobetrieb“ zertifizieren lassen. Wir bekommen als landwirtschaftlicher Betrieb eine Flächenprämie und vermarkten unseren Rinderzuwachs. Alle Gewinne kommen Naturschutz- und Umweltschutzprojekten zugute.

Kugelschuss auf der Weide

Um unseren Rindern beim Abtransport zum Schlachthof den hochgradigen Stress zu ersparen, haben wir uns seit 2014 für eine tierschutzgerechte Lösung entschieden, den Kugelschuss auf der Weide. Ein erfahrener Jäger erschießt die Tiere vor Ort unter kontrollierten Bedingungen. So haben sie bis zum Tod ein artgerechtes Leben.

Vermarktung

Jährlich werden 8 bis 9 Rinder im Alter von 3 Jahren vermarktet. Das Fleisch können Sie genießen. Es wird von Kennern geschätzt und außerordentlich gut bewertet. Es reift beim Schlachter ca. 4 Wochen und wird dadurch sehr zart. Das Fleisch wird in Portionsbeuteln abgepackt, vakuumiert und etikettiert. Wenn Sie Interesse an unserem Fleisch haben oder unser Beweidungsprojekt unterstützen möchten, können Sie sich per E-Mail an schunterrind@fun-hondelage.de oder telefonisch unter 05309 9398267 an uns wenden. Hier erfahren Sie auch die aktuellen Fleischpreise und Vermarktungstermine.