Einführung


Das Projekt „Kinder forschen in Wald, Feld und Flur“ wurde vom Förderkreis Umwelt- und Naturschutz Hondelage (FUN) initiiert und gemeinsam mit der Abteilung Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik, Institut der Erziehungswissenschaften der TU Braunschweig entwickelt. Es wurde finanziell unterstützt vom Förderkreis Umwelt- und Naturschutz Hondelage, der Bürgerstiftung Braunschweig, der Friedrich E.W. Walz–Stiftung, der Stadtentwässerung Braunschweig GmbH und der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung.

Die vorliegenden Arbeitsmaterialen wurden für den Einsatz mit Schülern im Bereich des Waldstücks Sundern am Rohrbruchgraben (Ackerweg) bei Hondelage gestaltet. Das Gebiet ist für Exkursionen besonders geeignet, da sich dort die Lebensräume „Boden“, „Baum“, „Wiese“ und „Gewässer“ in einem örtlich begrenzten Bereich finden lassen. Das Material kann jedoch auch in einem anderen Gebiet eingesetzt werden, das die angegebenen Lebensräume aufweist.
Das Material setzt sich aus einem Ordner und den im „Forschermobil“ befindlichen Arbeitsmaterialen zusammen.
Den Ordner kann man sich ausdrucken oder an der Grundschule Hondelage mit dem Forschermobil ausleihen ( GSHondelage@braunschweig.de ).
Die thematischen Einheiten sind nach einer einheitlichen Struktur aufgebaut. Die Lehrkraft kann sich beispielsweise für ein Thema entscheiden und dieses Thema in einem Unterrichtsgang mit der Schülergruppe bearbeiten. Die Themen sind jedoch auch flexibel einsetzbar, sodass auch Aufgabenstellungen aus verschiedenen Themenbereichen miteinander kombiniert werden können.
Zu Beginn eines jeden Themas ist ein Inhaltsverzeichnis angeführt. Anschließend ist die allgemeine Lehrerinformation zu finden. Diese ist unterteilt in einen allgemeinen Überblick über das Thema, die Materialien zur Arbeit im Freien und die Materialien zur Arbeit im Klassenraum. In der Lehrerinformation werden Tipps zum Einsatz der jeweiligen Materialien gegeben.


Materialien zur Arbeit im Freien


Zu Beginn eines Themas findet sich eine einstimmende Geschichte, die von den Schülern oder der Lehrkraft vorgelesen werden kann. Beim Thema „Bäume“ ist die Geschichte erst später aufgeführt, da sie thematisch an die Aufgabe zur „Untersuchung einer Verjüngungsanlage“ angepasst ist.
Bei den Arbeitsblättern ist zu unterscheiden zwischen Arbeitsblättern, die für die Dauer der jeweiligen Erkundung an die Schüler gegeben werden (E) und Informationsblättern für die Lehrperson (L).
Die Erkundungsblätter für die Schüler sind einlaminiert, um sie im Freien nutzen zu können. Die Schüler sollen diese Blätter mit löslichen Folienstiften beschriften. Die Lehrperson kann die ausgefüllten Arbeitsblätter vor der Rückgabe des Ordners kopieren, um die Ergebnisse zu sichern.


Materialien zur Arbeit im Klassenraum


Die Materialien zur Arbeit im Klassenraum sind zusätzliche Materialien. Sie können teilweise zur Vorbereitung der Klasse auf den Unterrichtsgang, aber auch zur Nachbereitung und Sicherung der Eindrücke nach dem Unterrichtsgang genutzt werden.

Curriculare Einordnung


In der Konzeption des Ordners werden zentrale Vorgaben des niedersächsischen Kerncurriculums für den Sachunterricht berücksichtigt. Die Materialien wurden unter dem Leitgedanken eines aktiven und selbsttätigen Wissenserwerbs entwickelt, der dem Bildungsbeitrag des Sachunterrichts entspricht:
„Lernen durch Erfahrung als eine an Aktivitäten des Kindes gebundene Lernform bildet die Basis des Lernprozesses.“ (vgl. Nds. Kultusministerium 2006, S. 7).
Alle Erkundungsaufträge wurden in diesem Sinne für eigenständige Erarbeitungen der Schüler in Kleingruppen entwickelt. Die Lehrperson soll während der Erkundungen im Freien die Rolle eines „Lernbegleiters“ übernehmen. Damit die Schüler möglichst in eigener Organisation auf die Arbeitsblätter zurückgreifen können, bietet sich als Lernform die Stationsarbeit an.
„Die direkte Begegnung mit Phänomenen [und] Sachverhalten […] stellt im Sachunterricht ein wesentliches didaktisches Prinzip dar.“ (vgl. Ebd., S. 9), das auch in diesem Rahmen verwirklicht werden soll. Die hier angesprochenen „Phänomene und Sachverhalte“ sind grundlegende Elemente unseres (direkten) Lebensumfeldes. Ob und wie diese von den Schülern wahrgenommen werden, hängt von ihren persönlichen Erfahrungen ab, die über Einstellungen und Werthaltungen entscheiden. Durch die Erkundungen sollen die Schüler nachhaltig für ihre Umwelt sensibilisiert werden.
„Kenntnisse über Lebensräume“ (vgl. Ebd., S. 12) werden in separaten Themengebieten zu den Naturräumen Wald, Wiese und Gewässer vermittelt. Der im Projekttitel enthaltene Begriff „Flur“ kennzeichnet hier gemäß dem ursprünglichen Sprachgebrauch unbesiedeltes Freiland. Mithilfe der Erkundungsaufträge sollen die Schüler in der Erfassung von Strukturen dieser Lebensräume und in ihnen angesiedelter Lebensgemeinschaften unterstützt werden.
„Mit dem Erwerb grundlegender Artenkenntnisse werden die Bedürfnisse ausgewählter Tiere und Pflanzen aus der Umgebung in den Blick genommen.“ (vgl. Nds. Kultusministerium 2006, 12). Jedes Thema des Ordners enthält Erkundungsaufträge, mit denen die Schüler typische Arten der Lebensräume bestimmen können. In weiterführenden Erkundungen werden einzelne „Artenvertreter“ der Lebensräume näher betrachtet, deren Eigenschaften und Ansprüche an die Umgebung von den Schülern in kleinen Beobachtungsaufträgen erfasst werden können.
„Einsichten in […] Veränderungen durch menschliches Eingreifen werden ermöglicht.“ (vgl. Ebd., S. 13), indem gezielte Strukturvergleiche zwischen eher naturbelassenen und durch menschliche Eingriffe geprägten Lebensräumen angeregt werden. Dazu muss angemerkt werden, dass ursprüngliche Naturräume in unserer Umgebung nicht mehr existieren. Der Grad menschlicher Eingriffe unterscheidet sich gebietsweise und ermöglicht daher Gegenüberstellungen. Dadurch können Resultate von Einwirkungen wahrgenommen werden, die die Sensibilität der Lebensräume hervorheben. Die Wahrnehmung ihrer Umwelt als schützenswerte Lebensräume für Tiere und Pflanzen soll die Schüler dazu anregen, „ein[en] verantwortliche[n] Umgang mit der Natur und eine von Achtsamkeit, Verantwortung und Toleranz geprägte Haltung [zu] entwickeln.“ (vgl. Ebd.)