Jane wurde am 08.08.2019 geboren. Ihre Geschichte zeigt sehr eindrucksvoll, dass eine vertrauensvolle Beziehung auch nach anfänglich tiefem Misstrauen mit viel Zeit und Geduld möglich ist. Über ein Jahr lang stand Jane uns bei Begegnungen voll Skepsis, Angst und teilweise auch Angriffslust gegenüber. Als Koko begann, sich bei unseren Besuchen hinzulegen, änderte sich mit der Zeit auch Janes Verhalten. Immer häufiger stand sie nun neugierig vor uns und guckte sich das Ganze an. Irgendwann suchte sie dann von sich aus und ganz ohne Drohgebärden den Kontakt, streckte uns den Kopf entgegen, schnupperte und schleckte an der Hand. Diese Annäherungen steigerten sich schließlich von den ersten Berührungen bis hin zum ersten Mal hinlegen, womit sie uns damals sehr überraschte, kannten wir dieses Verhalten doch bisher nur von Koko. Doch Jane legte sich fortan jedes Mal ganz selbstverständlich dazu und hat sich mittlerweile zu einer anhänglichen Schmusebacke entwickelt, die häufig gar nicht genug Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten bekommen kann. Ihre große Passion ist es, dabei ihren Kopf auf den Schultern ihrer menschlichen Bezugspersonen abzulegen. Dann schließt sie genüsslich die Augen, während man sie unter den Hörnern oder über den Augen krault - ihre absoluten Lieblingsstellen.

Trotz ihrer Zuneigung zu Menschen ist Jane auch eine sensible Seele, die stark auf Veränderungen und ungewohnte Situationen reagiert. Während beispielsweise Koko und Korona die Blutuntersuchung im Fangstand vergleichsweise gut wegstecken, neigt Jane dazu, sich nach solchen für sie sehr unangenehmen Situationen vom Rest der Herde abzusondern. Gleiches konnten wir beobachten, nachdem sie von einer Wespe ins Augenlid gestochen wurde. Es wirkt dann stets so, als bräuchte sie Zeit für sich, um das Erlebte zu verarbeiten und selbst sonst so beliebte Streicheleinheiten verschmäht sie in diesen Momenten. Am nächsten Tag ist dann aber alles wieder in Ordnung und Jane gewohnt anhänglich.

Auch auf Veränderungen und Unbekanntes reagiert sie deutlich stärker als andere Büffel. Während sich Koko selbstbewusst und neugierig allem Neuen nähert, empfindet Jane bereits die Leiter zum Heuboden des Unterstands als gruselig und hält lieber Abstand.

Mit ihren langjährigen Gefährtinnen Koko und Korona versteht sich Jane in ihrer Herde am besten. Auch wenn sie den beiden gegenüber als Ältere von Zeit zu Zeit etwas dominanter auftritt, sind die drei insgesamt sehr harmonisch miteinander. Etwas komplizierter gestaltet sich hingegen das Verhältnis zwischen Jane und Lentje. Als Lentje neu in die Herde kam, war Jane nicht sonderlich begeistert von ihr und jagte sie regelmäßig davon. Doch mit der Zeit wendete sich das Blatt und Lentje begann ihrerseits auf die mehr als doppelt so alte Jane loszugehen. Bei Besuchen auf der Weide ist es also sehr wichtig, beide stets im Blick zu behalten, um nicht versehentlich in der Fluchtlinie zu stehen.

Im März 2024 begrüßte uns Jane eines Tages mit blutverschmierter Gesichtshälfte und freiliegendem Hornzapfen (knöcherner Innenteil des Horns). Schnell wurde deutlich, dass sie sich ihre linke Hornscheide abgerissen hatte. Wir fanden diese daraufhin neben der Heuraufe liegend und stellten fest, dass Jane beim Fressen aus der Raufe mit voller Wucht zurückgeschreckt und mit dem Horn hängengeblieben sein muss. Beim anschließenden Verarzten der Wunde war sie sehr tapfer. Dabei kam uns nicht zuletzt die vorangegangene Vertrauensarbeit zugute, denn selbst das Aufsprühen des Antiseptikums ließ sie brav über sich ergehen. Glücklicherweise verheilte die Verletzung recht zügig und zog keine Komplikationen nach sich.

Ist die Hornscheide eines Rindes einmal ab, wächst sie an dieser Stelle nicht mehr nach. Für Jane bedeutet das, dass ihr linkes Horn immer eine andere Form haben und kürzer sein wird als ihr rechtes. Dieses Schicksal teilt sie mit unserer Kamilla, bei der sich zwei Jahre zuvor bereits ein ähnlicher Unfall ereignete.

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