21 - Wer oder was hat mich eigentlich zum FUN geführt?
Von Bergit Flachsbart
Seit ich das erste Mal eine Kröte auf Händen getragen habe, konnte ich meine Begeisterung für diese Spezies vor niemandem verbergen. In ihrer behäbigen, für mein Gefühl leicht unterkühlten Art haben diese Tierchen auf Anhieb mein Herz erobert. Wenn sich irgendwo am Urlaubsort oder in dem biotopähnlichen Fensterschacht vor meinem früheren Arbeitszimmer eine oder mehrere Kröten zeigten, mussten sie einfach durch meine Hände wandern, bevor ich sie wieder zurück ins weiche, feuchte Moos setzte. – Sie fanden es wohl nicht schlimm, denn Jahr für Jahr kamen sie aus irgendwelchen unterirdischen Gängen wieder hervor, um dort im Schacht ihr Quartier zu beziehen; große und kleine Kröten, fast ein Familienverbund, manchmal sechs bis acht an der Zahl. In stillen Abend- und Arbeitsstunden konnte ich ihr Fiepen durch Hauswand und Fenster pünktlich Anfang März hören. Kröten und Frühling, beides gehört für mich bis heute zusammen.
Auch Dieter Roese-Koerner wusste von meiner speziellen Begeisterung, sodass er mich kurz vor meinem Ruhestand fragte, ob ich nicht Lust hätte, beim FUN mitzumachen. Da könnte man im Frühjahr jede Menge Kröten über die Straße tragen. – Natürlich habe ich dieses Angebot nicht ausgeschlagen und bin 2008 dem Förderkreis Umwelt- und Naturschutz beigetreten. Viele Jahre habe ich dann beim Amphibienschutz mitgeholfen. Und einmal hatte ich dabei tatsächlich das Glück, mich als „Kröten-Königin“ zu fühlen. Es passte alles an unserem Einsatztag zusammen: Luftfeuchte, Bodentemperatur, Krötenzäune an der L639 bei Wendhausen – und ich mit Christa und Dieter Roese-Koerner im Rettungsteam. Über 1000 Kröten haben wir an diesem Morgen aus den Fangeimern geholt und sicher über die Straße getragen. Das war ein wunderbares Gefühl für uns drei; fast ein „Ritterschlag“!
Nun, es blieb für mich nicht bei der Kröten-Rettung. Der FUN bot noch etliche andere Möglichkeiten, um sich naturschutzmäßig zu engagieren… 13 Jahre bin ich inzwischen dabei, keines war wie das vorherige, aber immer wieder angefüllt mit einzigartigen Begegnungen und Erlebnissen – was für ungeahnte Bereicherungen!
DANKE an meine kleinen, wechselwarmen Freunde, an Dieter und diesen besonderen Verein.